Das Thema
Hinter dem Projekt SIW – Village steckt mehr als eine Fotodokumentation. Das fotografisch ausgearbeitete Konzept zeigt den Wandel in den Dörfern rund um den Tagebau auf.
Ein Wandel springt nicht immer ins Auge, er braucht keinen Vergleich um sich zu zeigen, sowie er auch keiner Erklärung bedarf. Beim Durchfahren der Orte Immerath-Neu, Borschemich-Neu und Keyenberg-Neu spürt man den Wandel deutlich, sieht ihn aber erst auf den zweiten Blick. Sieht man genau hin, stellt man fest, dass irgendwas nicht stimmt. Irgendwas ist anders.
Something IWrong.
Ein perfekt gepflasterte, einheitlicher Bürgersteig, eine ebene Straße ohne Schlaglöcher, ein Traumhaus steht neben dem anderen. Alles wirkt zu perfekt, zu gewollt und zu geplant. Es gibt keinen Makel. Der Grund: Es sind alles „Plandörfer“ oder auch umgangssprachlich abwertend „Retortendörfer“ genannt. Die neuen Orte liegen alle etwa zehn Kilometer entfernt vom Tagebau Garzweiler II und entstanden binnen weniger Jahre von Grund auf neu. Genau das macht ein Plandorf aus. Es ist ein Dorf, welches als Ganzes geplant und nicht natürlich gewachsen ist.
Es beginnt mit der Straßeninfrastruktur: Sobald die erste Lage Teer auf der Straße liegt, werden Straßenschilder mit dem Zusatz „-Neu“​​​​​​​ aufgestellt und die ersten Häuser werden gebaut. Der Aufbau und die Struktur des Ortes werden im Vorhinein ganz individuell von den Bewohner:innen und Planer:innen festgelegt. Es entsteht ein völlig skurriles Dorf ohne ein gemeinsames Gesamtbild oder gar eine Entstehungsgeschichte.
Es entsteht das Gefühl von SIM City. Auch wenn versucht wird das ehemalige Dorfleben so gut es geht zu simulieren, merkt man in jedem dieser Orte, dass man Emotionen, Erinnerungen und Geschichten nicht auf den neuen Standort übertragen kann.
Etwas fehlt.
Das Fotobuch
Die Ausstellung
Im Fotobuch fällt auf, dass die Individualität der Häuser und der immer gleichbleibende Aufbau der Straßen und Parks dafür sorgt, dass sich die Ortschaften kaum unterscheiden. Neben dem Buch sollte aber auch die Präsentation auf der Semesterausstellung in das Konzept passen. Aus diesem Grund wurden die Bilder auf drehbaren Elementen einer Stellwand aufgebracht. So können die Besucher:innen auf der Ausstellung selber interaktiv erfahren, was passiert, wenn man die Elemente dreht und Fotografien austauscht.
Weitere Fotografien
Veröffentlichungen
Juli 2018 – Semesterausstellung am Fachbereich Gestaltung der FH Aachen
September 2018 –​​​​​​​ Streaming Pictures im Museum für angewandte Kunst Köln (MAKK)

Schau doch mal hier vorbei:

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